Predigtstuhlbahn
Erst Bad Reichenhall, dann Barcelona! Mit der legendären Predigtstuhlbahn konstruierte der Erfinder der modernen Seilschwebetechnik Alois Zuegg ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Nach der Inbetriebnahme am 1. Juli 1928 lobte die Presse damals vor allem die Geschwindigkeit, Lautlosigkeit und Sicherheit der „Grande Dame der Alpen“. Denn „in Rücksicht auf das anspruchsvolle Kurpublikum von Bad Reichenhall darf es nicht an Eleganz und Bequemlichkeit fehlen“. Erwähnenswert sind auch prominente Gäste aus Adel, Politik und Sport, die zahme Gams vom Bad Reichenhaller Hausgipfel sowie die Tatsache, dass selbst eine spanische Metropole das oberbayerische Vorbild beinah Eins zu Eins kopierte – alles zu entdecken im neu eröffneten Museum der ältesten, im Original erhaltenen Kabinenseilbahn der Welt. Mit einem der höchsten Standesämter Deutschlands kann deren Bergstation übrigens auch als Hochzeitslocation gebucht werden.
Geschichte(n) aus dem Bahn-Alltag
Die Predigtstuhlbahn zog nach ihrer Eröffnung vor allem die feine Gesellschaft auf den 1.614 Meter hohen Bad Reichenhaller Hausberg. Fasziniert von nur achteinhalb Minuten beinah vibrationsfreier Fahrt, fand sich in der Anfangszeit unter anderem der bayerische Kronprinz Rupprecht des abgedankten Königreichs von Wittelsbach inkognito dort ein. Besonders beliebt war der Predigtstuhl auch bei Skibegeisterten aus aller Welt. 1958 beispielsweise nahm der spätere Weltklasserennläufer Willi Bogner an der Reichenhaller Jugendskimeisterschaft teil. Noch mehr Prominenz, wenn auch tierische, erlangte die „zahme Gams vom Predigtstuhl“ in den 1930er-Jahren. Ihrem damaligen Herrchen Georg Bickel wie ein Hund folgend, fuhr sie gern mit der Gondel bergauf und -ab. Ausgestopft kann man sie heute neben zahlreichen weiteren historischen Exponaten, technischen Geräten, Originalteilen und interaktiven Hörstationen im neuen Predigtstuhlbahn-Museum bewundern. Es ist untergebracht in der Tal- und Bergstation und geöffnet zu den Betriebszeiten der Bahn.