„Citizen Science Projekt“ im Nationalpark Hohe Tauern

08.05.2020

Landesrätin Maria Hutter (c) Land Salzburg Brugger
Fundstücke dürfen behalten werden

Steine sammeln kann aufregend sein – immer auf der Suche, in der Hoffnung außergewöhnliche Bergkristalle, Quarze oder gar Smaragde zu finden. In der Nationalparkregion hat das nicht nur Tradition, sondern wird dort auch heute noch mit großer Leidenschaft ausgeübt. Seit einigen Jahren funktioniert das unter Einbindung des Nationalparks. Gleichzeitig wird mit dem Projekt die Forschung unterstützt. So hat sich das Mineraliensammeln im Nationalpark Hohe Tauern unter dem Namen „Citizen Science“ zu einem beispielgebenden Beteiligungsmodell entwickelt.

„Citizen Science Projekte sind eine Art Bürgerbeteiligung in Wissenschaft und Dokumentation“, fasst Landesrätin Maria Hutter zusammen. „Damit werden einerseits wichtige wissenschaftliche Daten erhoben, und andererseits wird die Forschung für die Gesellschaft angreifbar und begreifbar.“

„Stoasuacha“ sammeln nationalparkgerecht

Nun beginnt bald wieder die neue Sammelsaison, und für diese haben sich bereits rund 200 „Stoasuacha“ aus ganz Österreich, hauptsächlich aus den Gemeinden der Nationalparkregion, in der Nationalparkverwaltung angemeldet. Und so funktioniert es: Freiwillige Sammler unterzeichnen eine Vereinbarung über die Nationalparkauflagen für das Suchen und Sammeln sowie über die Dokumentation der Funde. „Damit werden sie zu ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung“, erklärt Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban.

Wichtige Daten wie Fundort punktgenau festhalten

Das Citizen Science Projekt wurde 2017 von der Nationalparkverwaltung mit Schwerpunkt Mineralien in den Hohen Tauern gestartet. Und so wurde ein noch vor wenigen Jahren als unlösbar geltendes Problem aus dem Weg geschafft: das Mineraliensammeln und die Interessen des Nationalparks unter einen Hut zu bringen. Die Nationalparkverwaltung koordiniert das Projekt und führt gemeinsam mit dem Haus der Natur eine Mineraliendatenbank, ähnlich der Biodiversitätsdatenbank. Dort werden punktgenau die Daten wie Fundort und mineralogische Zusammensetzung festgehalten.

Fundstücke dürfen behalten werden

Seit Gründung 1984 ist in der Kernzone des Nationalparks, also in dem am stärksten geschützten Areal, das Mineraliensammeln verboten. „Gleichzeitig hat das Stoanasuachn in der Region aber eine sehr lange Tradition und ist trotz der Strapazen und des ungewissen Erfolgs immer noch die Leidenschaft vieler Menschen“, freut sich Landesrätin Hutter über das gelungene Zusammenführen von Naturschutz und regionaler Identität. Und ergänzt: „Das Fundstück selber, mit seiner ganzen Schönheit und Pracht sowie dem emotionalen Wert, kann der Finder behalten – als Lohn für ein beschwerliches, aber faszinierendes Hobby.“ 

 

 

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