FC Red Bull Salzburg: Last Minute Niederlage gegen Tirol

23.11.2025

Maurits Kjaergaard (c) Klaus Huber FC Red Bull Salzburg
Maurits Kjaergaard

Sporthistorischer Moment in der Red Bull Arena Salzburg und zugleich ein herber Dämpfer für Salzburg im Meisterkampf. Statt einem Salzburger Pflichtsieg feiert die WSG Tirol mit einem fulminanten Finish einen Premieren-Sieg in der Bullen Arena. Trotz einer 2:0-Pausen-Führung müssen sich die Roten Bullen mit 2:3 geschlagen geben. Besonders bemerkenswert: Die WSG triumphiert trotz Unterzahl – entscheidende Spielszene: In der Nachspielzeit gelingt Valentino Müller mit einem Elfmeter das Siegtor.

Salzburg führt nach dem Schlusspfiff zwar mit 25 Punkten noch weiter die Tabelle an, kann aber in der Abendpartie noch von Rapid (gegen GAK) überholt werden. Die WSG steht weiterhin auf dem 10. Platz und hält bei 17 Punkten

Die WSG Tirol dreht trozt 0:2-Halbzeitrückstand die Partie

Bei klirrender Kälte in der Red Bull Arena zeigten die Tiroler in der Anfangsphase sogleich ein mutiges und erfrischendes Gesicht, konnten allerdings aus den hohen Ballgewinnen kein Kapital schlagen. Die Heimischen machten es zum Unmut der Gäste aus dem „Heiligen Land“ besser und gingen mit der ersten nennenswerten Torchance in Front.

Das Kunstleder kam mit der zweiten Welle zu Aleksa Terzic, der mit einer Flanke von der rechten Seite den eingelaufenen Moussa Yeo anvisierte. Der 174 Zentimeter große Malier stahl sich der großgewachsenen WSG-Abwehr davon und köpfte ein (11‘).

Während die Salzburger Bullen beinahe noch im Jubelfieber steckten, fand Nikolai Baden Frederiksen auf Seiten der Grün-Weißen schon die postwendende Ausgleichschance vor. Der Däne zog ansatzlos von der halbrechten Position ab und streifte mit seinem Rechtsschuss nur das Außennetz von Salzburg-Rückhalt Alexander Schlager (13‘).

Die Heimischen hatten nach 30 gespielten Minuten mit rund 70% zwar deutlich mehr Ballbesitz auf der Habenseite vorzuweisen, gefährlich wurde es allerdings erneut im Strafraum der Letsch-Elf. Und wie: Zunächst stellte Jamie Lawrence mit einem platzierten Kopfball nach Taferner-Freistoß die Flugkünste des Österreichischen Nationalkeepers unter Beweis (29‘), ehe Kapitän Valentino Müller beim daraus resultierenden Eckball die Kugel nach einer äußerst strammen Hereingabe von Frederiksen nicht über die Linie bugsieren konnte (30‘). Und dies sollte sich nur wenige Minuten später rächen.

Nach einem Fehler im Aufbauspiel der WSG Tirol hatte Torschütze Yeo bereits den Doppelpack am Fuß, scheiterte aber am eigenen Abschlussvermögen und verfehlte den leeren Kasten aus rund 15 Metern knapp (33‘). Offensivpartner Edmund Baidoo machte es aus Sicht der Semlic-Elf leider besser und erhöhte auf 2:0 für den FC Red Bull Salzburg. Der 19-Jährige sprintete der scharfen Hereingabe von Yeo entgegen und traf zur 2:0-Pausenführung für die Salzburger. Bitter für den Tiroler Bundesligisten, der durchaus zu Gefallen wusste und durch die individuelle Klasse des Europa-League-Starters einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen musste.

WSG-Sensation in der Nachspielzeit

Das Aufholunterfangen der WSGler, die nach dem Seitenwechsel unverändert agierten, fand nur Sekunden nach Wiederanpfiff abermals in Alexander Schlager seinen Meister. Frederiksen zirkelte einen Freistoß von der linken Seite in den Strafraum der Mozartstädter, wo der aufgerückte Jamie Lawrence mit einer technisch anspruchsvollen Direktabnahme nur knapp am Torerfolg scheiterte (46‘). In der 64. Spielminute war es dann allerdings soweit und die Grün-Weißen konnten sich für ihre Angriffsbemühungen belohnen. Nikolai Baden Frederiksen dribbelte in den Sechzehner der Roten Bullen, vernaschte Abwehrspieler Yannick Schuster mit einem 'Gurkerl' nach allen Regeln der Kunst und fixierte den Anschlusstreffer.

Und es sollte noch besser für die WSGler kommen: Salzburg vergab durch einen Stangenschuss von Yeo die Chance auf den neuerlichen Zwei-Tore-Vorsprung (72‘), ehe Jamie Lawrence den Tiroler Bundesligisten in das Tal der Freudentränen schoss. Abwehrkollege David Kubatta gewann nach einem Taferner-Freistoß das Kopfballduell und die Kugel landete vor den Füßen des Abwehrspielers. Der Deutsche behielt im Salzburger Eiskasten die Ruhe und traf zum 2:2-Ausgleichstreffer. Dieser Treffer ebnete den Weg für den WSG-Wahnsinn in der Nachspielzeit, die nach einer gelb-roten Karte von Matthäus Taferner fortan sogar in Unterzahl agierte (87‘).

Der eingewechselte Ademola Ola-Adebomi setzte sich im Laufduell mit Diabate durch und wurde im Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter erklärte Valentino Müller zur Chefsache und der Vorarlberger schoss zum historischen 3:2-Auswärtssieg für die WSG Tirol ein. Ein Ergebnis, das einmal mehr für den Charakter der Semlic-Elf spricht und in die Geschichtsbücher – es war der erste Sieg der WSG in Salzburg – einging.

Philipp Semlic (WSG-Cheftrainer): "Sicher ein besonderer Tag für die gesamte WSG-Familie. Ich finde, dass wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht haben. Wir waren sehr gut in der Partie in den ersten zehn Minuten und haben leider in der guten Phase ein sehr billiges Gegentor hinnehmen müssen. Wir haben uns dann wieder freigeschwommen, wo wir das Tor dann nicht gemacht haben, und dann kriegst du das 2:0, das auch wieder sehr einfach verteidigbar gewesen wäre. Dann gehst du mit dem 2:0 in die Pause und hast vielleicht ein bisschen Glück gehabt, dass sie nicht das Dritte gemacht haben. Und dann ist es für eine Mannschaft nicht einfach. Was die Mannschaft dann gemacht hat, wie sie sich zusammengerauft und an sich geglaubt hat, war dann schon beeindruckend für mich. Sie haben dann Charakter gezeigt und gleich die zwei Torchancen von Jamie Lawrence und Benny Böckle gehabt. Summa summarum haben wir uns dann immer mehr hineingekämpft und haben gewusst, wenn wir diesen Anschlusstreffer erzielen, ist noch was möglich. Und so war es dann auch. Dass es am Ende mit diesem Elfmeter von Ademola ein Luckypunch zu Zehnt war, brauchen wir nicht herumreden. Ich finde aber, dass meine Mannschaft hier als WSG Tirol bei Red Bull Salzburg ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel absolviert hat und diese Performance stimmt uns für die nächsten Wochen positiv."

 

Admiral Bundesliga | 14. Runde
Sonntag – 23.11.2025

FC Red Bull Salzburg – WSG Tirol 2:3 (2:0) 

Tore: Frederiksen (64‘), 2:2 Lawrence (74‘), 2:3 Müller (90‘+4); 1:0 Yeo (11‘), 2:0 Baidoo (37‘)
Gelb-Rot: Taferner (87‘)
Red Bull Arena
Wals-Siezenheim
Zuschauer: 6.123 

 

Aufstellung FC Red Bull Salzburg:

Schlager – Rasmussen – Terzic – Diabate – Vertessen (78‘ Kitano) – Kjaergaard – Baidoo (61‘ Bischoff) – Lainer – Alajbegovic (61‘ Bidstrup) – Schuster – Yeo (78‘ Ratkov)

Aufstellung WSG Tirol:

Stejskal – Naschberger – Boras – Lawrence – Kubatta – Böckle – Müller – Taferner – Frederiksen (86‘ Hinterseer) – Wels (86‘ Vötter) – Sabitzer (60‘ Ola-Adebomi)

Gelbe Karten: Alajbegovic, Schlager, Diabate bzw. Müller, Baden Frederiksen, Böckle, Taferner

 

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