Ski-Weltcup trifft Fußball-Bundesliga in Flachau

10.01.2018

Weltcup trifft Bundesliga (c) Maier
Wolfgang Maier, Marco Rose, Martin Hinteregger und Jürgen Kriechbaum

Tore sind in ihre Welt – für die einen stehen sie auf der Piste, für die anderen auf der Wiese. Am Rande des Damen-Nachtslaloms trafen sich Marco Rose (Cheftrainer von FC Red Bull Salzburg), Ex-Salzburg Kicker Martin Hinteregger, Wolfgang Maier (Sportdirektor alpin des DSV) sowie Jürgen Kriechbaum (Cheftrainer ÖSV Damen). Die Fußballer nützten die Gelegenheit hinter die Kulissen ihrer Kollegen aus deren Zunft zu blicken. Während Martin Hinteregger schon Stammgast in Flachau ist, gabe es für Marco Rose viele neue Eindrücke.

„Ich bin als Jugendlicher das letzte Mal auf der Piste gestanden, obwohl ich jetzt eigentlich schon seit fünf Jahren im SalzburgerLand bin“ verrät der Coach der Bullen. Anders hingegen bei Martin Hinteregger, die im Winter frei Minuten gerne nützt, um über die Pisten zu flitzen. Kein ungefährliches Unterfangen, für den Augsburg-Kicker mit einem kolportierten Marktwerft von 9 Millionen Euro. „In Deutschland wird es schon keiner mitbekommen wenn ich hier Skifahren gehen und ob es laut meinem Vertrag mit dem Verein verboten ist skizufahren, das weiß ich jetzt gar nicht“ grinst Hinteregger, dessen Mine verrät, dass das wohl nicht ganz ernst gemeint sein dürfte. Der gebürtige Kärntner Hinteregger hat übrigens während seiner Profi Zeit in Salzburg lange Zeit in Flachau gewohnt. Auf Grund seines Engagements in Augsburg hat er die Wohnung in Flachau zwischenzeitlich aber aufgegeben. „Bayern und Salzburg ist ja nicht so weit entfernt, darum bin ich trotzdem noch oft hier in meiner zweiten Heimat“ erzählt Hinteregger.

Mit der Entfernung zur Heimat verhält es sich bei dem Leipziger Marco Rose da schon anders. „Die Familie lebt immer noch in Leipzig und das ist leider nicht gerade ums Eck“ seufzt Rose. Und deshalb darf es für den Strohwittwer abends schon mal eine bestellte Pizza oder der Abstecher zu einem Fast-Food-Restaurant sein. „Ich bin ja kein aktiver Spieler mehr, da dürfen es manchmal schon ein paar Burger sein“ lacht der Deutsche.

Wolfgang Maier (Sportdirektor alpin des DSV) beneidet die Kicker ein wenig, denn wie er meint sind die Deutschen etwas „faußballbescheuert“. Damit meint er die Fußballbegeisterung unserer Lieblingsnachbarn, die dafür sorgt, dass sich die Skifahrer vom Publikumsinteresse im Fernsehen deutlich hinten anstellen müssen. Flachau ist für den Berchtesgadener so etwas wie seine zweite Heimat, denn: „Wir waren schon zu Zeiten von Katja Seizinginer (Anmerkung: 1998 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen in Nagano, Gesamtweltcupsiegerin, Weltcup-Pokale in den Disziplinen Abfahrt und Super G, heute Managerin in der Stahlindustrie) und Katharina Gutensohn oft zur Vorbereitung hier in Flachau und wurden immer herzlichst aufgenommen“.

Für Ernst Brandstätter, Chef der Flachauer Bergbahnen und des Weltcup Organisationskomitees, sind die Weltcuprennen von Flachau zum „Jackpot“für die Region geworden, denn: „Vor allen der Termin am Anfang der Wintersaison ist gut für das Geschäft“. Und das nötige Glück haben die Flachauer auch: Trotz Dauerregens am Tag des Nachtrennens 2018 hörte es rechtzeitig bis zum Rennbeginn auf die zu schütten und es gab wieder einmal perfekte Fernsehbilder. Die Rechnung „Weltcup in Flachau“ ist auch in diesem Jahr damit wieder voll aufgegangen. Daran ändert es auch nicht, dass seit 2011 (Siegerin: Malis Schild) keine Österreicherin mehr das Rennen gewinnen konnte. Ihre "kleine" Schwester Bernadette ist allerdings mit Rang 2 bei der Auflage 2018 knapp am ganz großen Erfolg vorbeigeschrammt. Österreichs Skidamen bleiben damit seit 31 Slalom Weltcup-Rennen ohne Sieg. Als Trostpflaster für Rang zwei bleiben aber aber stolze 33.000 Euro Preisgeld - auch in Punkte Preisgeld legen die Flachauer damit im Damen-Weltcup den anderen Orten ordentlich vor.

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